Hartz Plus, eine bundesweit einmalige wissenschaftliche Langzeitstudie, hat erstmals untersucht, wie sich Sanktionen im Vergleich zu Sanktionsfreiheit auf Hartz IV-Beziehende auswirkt.
Der Streit um die finanziellen Kürzungen hält an, seit Hartz IV eingeführt wurde. Aber noch keiner hat experimentell untersucht, was Sanktionen eigentlich bewirken. Mit der vorliegenden Hartz Plus-Studie haben wir genau hingeschaut und gefragt: Wie wirken Hartz IV-Sanktionen? Und wie wirkt Sanktionsfreiheit? Braucht es Sanktionen, damit die Menschen sich tatsächlich um Arbeit bemühen?
Die Studie ging über drei Jahre und wurde zusammen mit dem Institut für empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung, INES Berlin, durchgeführt. Das Interesse, an der Studie teilzunehmen, war enorm. Von über 4.500 Bewerber*innen wurden 585 Teilnehmende zufällig ausgewählt und in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe, die Interventionsgruppe, bekam quasi eine Versicherung gegen Sanktionen; der Verein Sanktionsfrei hat bei den Proband*innen alle finanziellen Kürzungen bedingungslos ersetzt.
Die Ergebnisse belegen deutlich: Sanktionen haben zwar eine Wirkung, aber nicht die beabsichtigte bzw. behauptete Wirkung, Menschen besser in Arbeit zu bringen. Im Gegenteil: Die stärkste Wirkung, die von Sanktionen ausgeht, ist Einschüchterung und Stigmatisierung. Die Menschen fühlen sich kontrolliert und bestraft. Bereits die Androhung von Sanktionen verstärkt bei den Betroffenen das Gefühl von Ausweglosigkeit und Isolation und kann sogar Krankheiten verursachen und verstärken.
Die Studienergebnisse haben wir euch anschaulich in unserem Policy Paper zusammengefasst und für alle, die richtig ins Detail gehen möchte, gibt es den Studien-Endbericht.